
Unter freiem Himmel kniete eine Gruppe von Menschen vor verkokelten Keksdosen. In die hatten die Teilnehmer:innen des Köhler-Workshops Dinge gelegt, die sie zuvor auf dem Ateliergelände der Künstlerin Ulrike Mohr in Gransee gefunden haben. Äste, zum Beispiel, oder ein leeres Schneckenhaus. Diese Dinge wurden also geköhlert: Das ist eine alte Handwerkstechnik, an deren Ende Holzkohle steht.
Während das Feuer eine kraftvolle Soundkulisse bot, war die Neugier zu greifen: Was mochte passiert sein mit den Dingen? Auf dem Millimeterpapier, auf dem die ursprünglichen Umrisse gezeichnet worden waren, landeten vorsichtig filigrane, zarte Gebilde, die dem Gesammelten zugleich glichen und nicht glichen. Durch den Transformationsprozess, den sie beim Köhlern durchlaufen hatten, waren die Dinge verändert in Hinblick auf ihre Größe und ihre Farbe. Ihre Oberflächenstrukturen allerdings waren erkennbar, manchmal sogar überdeutlich.
Vor dem Hintergrund dieser konkreten Beispiele entspannten sich in Gransee nun intensive Geschichten und Gespräche über sichtbare und unsichtbare Zeit, darüber, welche Bedeutung vergangene Ökosysteme für das Leben auf unserem Planeten übernehmen. Das auch angesichts derjenigen Objekte, die ein Museum für Naturkunde zu seinen Schätzen zählt. Wie wird nun aus Naturobjekten ein Kunstobjekt? Welche Rolle spielt der Prozess? Welche das entstehende Produkt? Welche Zeitlichkeit offenbart sich dabei? Und welche Prozesse finden statt?
Während die Gruppe die Dosen öffnete, strich ein Wind über das Gelände und spielte mit der Leichtigkeit und Vergänglichkeit der Dinge, die sich den Teilnehmenden zeigten. Die Teilnehmer:innen hatten an diesem Nachmittag mit allen Sinnen die Möglichkeit, die Kontextbildung und Produktionsprozesse eines bedeutenden Energieträgers zu begreifen. In der Kiste, die jede:r mit nach Hause nehmen durfte, lag am Ende des Tages folglich viel mehr als geköhlerte Objekte.
Das Format wurden entstand durch die Netzwerkler:innen Dr. Friederike Schäfer (FU Berlin), Dr. Elisabeth Heyne (MfN), Dr. Maike Weißpflug (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung - BASE).
Weitere Informationen auch zu der dazugehörigen Intervention gibt es unter Künstlerische Interventionen.
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