
An einem Montag im Januar verwandelte sich der Sauriersaal des Museums für Naturkunde Berlin in eine faszinierende Bühne für einen Spieleabend, der ganz im Zeichen Darwins stand. Vor der imposanten Kulisse der Dinosaurierskelette versammelten sich Spielebegeisterte, um eine Auswahl an Brettspielen zu erkunden, die sich den Themen Evolution und Darwin widmeten. Und natürlich Darwin. Kaum einer schließlich, der das Wissen über Natur so maßgeblich verändert hat. Einerseits. Andererseits zeichnet sich gerade in diesen Tagen ein Trend in der Brettspieleszene ab: Dass evolutions-biologische Themen sich einer besonderen Beliebtheit erfreuen. Der Brettspielhistoriker Christoph Willmes hat das in einem Eingangsvortrag im Sauriersaal auf den Punkt gebracht: Natur sei seit einiger Zeit ein Thema in Brettspielen, in den letzten Jahren lasse sich ein besonderes Augenmerk auf die allmähliche Veränderung der Merkmale einer Population zur nächsten verzeichnen. In diesen Spielen stecke, so Willmes, das Potenzial der Vermittlung grundlegender wissenschaftlicher Konzepte und Theorien.
Dass es hier nicht nur um die Thematisierung (aktueller) naturwissenschaftlicher Erkenntnisse geht, sondern auch um gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Auseinandersetzungen, wird spätestens dann sonnenklar, wenn der Blick etwa auf Eingriffsmöglichkeiten in die Evolution gelenkt ist. Wie viel ist dann noch natürlich? Wie viel künstlich? Wollen wir dann, was wir können? Welche Bewertungsmaßstäbe sind angemessen? Welche Entdeckungen können wir vor einem solchen Hintergrund machen in Bezug auf die museale Sammlungspraxis? Es sind offensichtlich viele Fragen, die sich mit Spielen erkunden lassen. Und nicht zuletzt: Welches Wissen steckt in solchen Spielen eigentlich? Welche Gewissheiten und Wahrheiten vermitteln sie? Lassen sich in den Geschichten, in die wir uns spielend begeben, Werte ablesen?
Hand in Hand haben uns Biolog:innen und Historiker:innen hinter die Kulissen schauen lassen. Nach einigen Impulsen und einem gemeinsamen Gespräch tauchten wir spielerisch ein in die faszinierende Brettspiel-Welt rund um Charles Darwin, seine Reisen und die biologische Vielfalt.
Ganz klar: Der Sauriersaal des Museums bot dafür eine beeindruckende Kulisse. Ein solcher Abend ist dann weit mehr als ein netter Zeitvertreib. Warum? Weil er ausgehend von einem Thema Begegnungen ermöglicht. Vorher Unbekannte gerieten ins Gespräch über Artenvielfalt und Biodiviersitätsverlust. Darüber, wie unterschiedlich Zugänge zu diesen Themen sind. Oder, ob es sich lohnt, Spiele gezielt in der Wissensvermittlung einzusetzen. Dass diese Kontakte gerade momentan unendlich wichtig sind, zeigen die gesellschaftspolitischen Debatten allerorts.
Das Format entstand im Rahmen des Netzwerk Naturwissen auf Initiative des Netzwerklers Dr. Martin Reich (BIOCOM AG) in Kooperation mit Lukas Booch und Christoph Willmes vom Projekt Boardgame Historian und der Initiative Blick auf´s Brett.
Weitere Informationen zu dem Format gibt es unter Lernen im Spiel.
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